Die Westliche Honigbiene
Apis mellifera, wie die Wissenschaftler sagen, gehört zu den Insekten. Damit tummelt sich die Westliche Honigbiene in der gleichen Klasse wie Käfer und Schmetterlinge. Biologen ordnen sie genauer gesagt bei den Hautflüglern ein. Hier gehört sie zur Familie der Echten Bienen.
Würden wir eine Weltreise machen und dabei alle existierenden Honigbienenarten zählen, kämen wir auf neun Arten. In Europa würden wir nur der Westlichen Honigbiene begegnen. Sie heißt daher auch „Europäische Honigbiene“.
Was sind die Merkmale der Westlichen Honigbiene?
Wie lebt sie und welche Pflanzen braucht Sie, um Honig herzustellen?
Lesen Sie hier grundlegende Informationen zur Westlichen Honigbiene!
Merkmale der Westlichen Honigbiene
- Körper: Beine mit Pollenkamm, Bürstchen und Körbchen. Damit sammeln und transportieren die Bienen Pollen.
- Bienenwesen: Wir unterscheiden die drei Wesen „Königin“, „Arbeiterin“ und „Drohn“.
- Lebensweise: Westliche Honigbienen leben in einem Staat - dem „Bien“ - aus ca. 40.000 bis 70.000 Individuen.
- Honig: Sie erzeugen ihn aus Nektar, um eine Futter- und Energiereserve vor allem im Winter zu haben.
- Pheromone & Tanz: Westliche Honigbienen nutzen Botenstoffe und Tänze, um sich zu verständigen.
Bienenvolk: Honigbiene ist nicht gleich Honigbiene
Der Bien – so wird das Bienenvolk auch genannt – besteht aus drei verschiedenen Wesen:
- Königin (1 Individuum)
- Arbeiterin (> 90 %)
- Drohn/Männchen (< 10 %)
Jedes Wesen übernimmt verschiedene Aufgaben im Bienenvolk:
- Arbeiterin: Sie verrichtet alle anfallenden Arbeiten. Sie macht sauber (ja, tatsächlich ist das auch im Bienenstock nötig), versorgt die Brut, baut mit ihren Schwestern Waben und sammelt Nektar und Pollen.
- Drohn/Männchen: Im Gegensatz zur Arbeiterin beteiligt er sich nicht im Stock. Seine Aufgabe ist, die Königin zu begatten.
- Königin: Sie legt Eier, sehr viele Eier. Das können bis zu 2.000 Stück pro Tag sein. Ein fleißiges Insekt!
Sprichst du bienisch? So kommuniziert die Westliche Honigbiene
Honigbienen erledigen viele verschiedene Aufgaben. Damit das reibungslos funktioniert, müssen sie sich gut verständigen. Hierzu nutzen sie Pheromone. Das sind Botenstoffe. Die Königin steuert darüber das gesamte Volk. Aber auch Arbeiterinnen und Drohnen geben Pheromone ab. Es gibt verschiedene davon: Alarm-, Bruterkennungs- und Königinnen-Pheromone.
Die Honigbiene kommuniziert also nur mit Botenstoffen? Nicht ganz. Sie tanzt auch, um sich zu verständigen. Mit dem „Schwänzeltanz“ teilt sie mit, wo sich in der Umgebung eine Futterquelle oder geeignete Stelle zum Nisten befindet.
Das schmeckt! Nahrung für die Honigbiene
Honigbienen fliegen vor allem auf Massentrachten wie Rapsfelder oder Obstbäume. Als "Generalisten" können sie alle möglichen Blütenpflanzen wie Sonnenblume, Phacelia und Kornblume oder Kräuter wie Salbei, Zitronenmelisse und Thymian nutzen. Vielleicht haben Sie in diesem Zusammenhang auch schon den Begriff „Bienenweide“ gehört? Damit sind Pflanzen gemeint, die viel Nektar und Pollen produzieren und daher bei Honigbienen sehr beliebt sind.
Wo nistet die Westliche Honigbiene?
Vielleicht haben Sie auf einer Wiese schon mal große Holzkisten mit einem Dach und einer schmalen Öffnung gesehen, und sich gewundert, was das ist? Mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie einen Bienenstock entdeckt! Darin befindet sich das Nest der Honigbienen. Es besteht aus Waben, die die Bienen aus Wachs herstellen. Um den Bienen beim Nestbau zu helfen, hängen die Imker Holzrahmen in den Bienenstock. Darin bauen die Bienen die Waben. Wussten Sie, dass der Mensch die Honigbienen vor ca. 8.000 Jahren zu Nutztieren machte?
Hilfe! Was bedeutet Nektar, Pollen, Honig & Co.?!
- Nektar: Bienen sammeln ihn an Blüten und speichern ihn in ihrer Honigblase. Im Bienenstock angekommen übergeben sie ihn an ihre Schwestern, die ihn in den Waben einlagern. Durch Eindicken verarbeiten sie ihn zu Honig.
- Pollen: Das ist ein Pflanzenprodukt. Es ist proteinreich und ideales Futter für die Larven. Die Bienen sammeln ihn an den Blüten und tragen ihn in den Pollenhöschen zurück zum Bienenstock.
- Waben: Darin lagern die Bienen Pollen, Brut und Honig. In der Mitte des Bienenstocks befinden sich die Brutwaben.
- Propolis: Diese harzartige, gelbe Masse stellen die Bienen selbst her. Dazu nutzen sie unter anderem Baumharz. Propolis schützt vor Krankheiten. Die Bienen versehen unter anderem ihre Brutzellen damit.
- Honig: Er entsteht aus dem eingelagerten Nektar im Bienenstock. Sein Wassergehalt liegt unter 20%. Er dient als Vorrat für Phasen ohne andere Nahrung, also vor allem für den Winter.
Was macht die Westliche Honigbiene im Winter?
In der kalten Jahreszeit bilden Honigbienen eine „Wintertraube“ im Bienenstock. Etwa 5.000 bis 8.000 Bienen drängen sich aneinander. Dabei schließen sie die Königin in ihrer Mitte ein. Das machen sie, um sich gegenseitig zu wärmen. Durch Flügelzittern erzeugen sie eine angenehm warme Temperatur von circa 32°C – und überleben auf diese Weise auch in frostiger Umgebung. Raffiniert, oder?
Weiterführende Informationen
Drei Bienenwesen: Der 14-minütige Film „Im Staat der Honigbienen“ von planet schule verdeutlicht die Aufgaben von Königin, Arbeiterin und Drohn.
Eier, Larven, Waben: Diese starken Bienenfotos zeigen Verborgenes aus dem Bienenstock im Detail.
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