Literatur
Rezensionen und Kurzbeschreibungen (chronologisch sortiert)
H.-H. Bergmann & R.-G. Lösekrug
Welche Vogelfeder ist das?
Quelle & Meyer, 2024
240 Seiten
ISBN: 978-3-494-01983-3
Das Taschenbuch von H.-H. Bergmann und R.-G. Lösekrug zeigt 111 Vogelarten mit ihren jeweiligen charakteristischen Federn. Im C5-Format kann dieses Taschenbuch auf jede Exkursion problemlos mitgenommen werden und schnell Hilfe leisten. Die Arten sind analog zur Reihenfolge sortiert, die in den häufigsten Bestimmungsbüchern verwendet wird. Diese Ordnung wurde nur verändert, wenn der Vergleich ähnlicher Arten dadurch leichter ist.
Alle Portraits sind einheitlich aufgebaut: Auf den linken Seiten befindet sich ein beschreibender Text zur Art, während auf den rechten Seiten die entsprechenden Federn des linken Flügels abgebildet sind. Zu jeder Art ist die innerste und äußerste Hand- und Armschwinge abgebildet sowie exemplarische Schirm- und Streufedern. Ebenso ist die obere und/oder untere Schwanzdecke dargestellt. Teilweise sind für die Art zusätzliche besondere Schwingen abgebildet.
Die Federn sind mit einer Prozentangabe zum Größenmaßstab gekennzeichnet. Dadurch ist die Originalgröße einschätzbar und erleichtert den Vergleich zwischen den gefundenen Federn und den Abbildungen. Bei kleineren Singvögeln ist häufig eine 1:1 Abbildung zu finden.
Auffällig ist, dass die Artbilder keine Bildunterschrift tragen. Das ist zwar nicht immer notwendig, da der Artname bereits oben auf der Seite steht, jedoch ist ein unterschiedliches Aussehen von Männchen und Weibchen auch bei Vögeln nicht selten. Ein Hinweis unterhalb der Artbilder wäre hilfreich.
Insgesamt handelt es sich um ein handliches Taschenbuch, welches für die Federbestimmung gut geeignet ist und eine Ordnung aufweist, die für Hobby-Ornitholog*innen übersichtlich gestaltet ist. Das Taschenbuch liegt gut in der Hand und überzeugt durch sein leichtes Gewicht.
Antonia Stöckler
Hoare, Ben
Große und kleine Schätze der Natur – Pflanzen
Über 100 Blumen, Samen und Bäume und was sie uns erzählen
Dorling Kindersley Verlag, 2023
192 Seiten
ISBN: 978-3-8310-4695-9
Was für ein Einband, was für ein Buch! Ein warmes Grün mit glänzender Schrift ziert das Cover, daneben ranken verspielte Pflanzenbilder, die Seiten erstrahlen im Goldschnitt. Schon von außen macht das Buch seinem Titel „Große und kleine Schätze der Natur – Pflanzen“ alle Ehre. Wer wird da nicht neugierig?
Das Buch ist für Kinder ab 8 Jahren konzipiert und nimmt sie auf 192 Seiten in die faszinierende Welt der Pflanzen mit. Dabei besticht das Buch durch seine klare Gliederung: Nach einer kurzen Einführung folgen Kapitel zu den einzelnen Pflanzenbestandteilen (Blätter, Blüten, Stängel und Stämme etc.).
Jedes Kapitel stellt bekannte Pflanzen sowie einige außergewöhnliche vor. Zusätzlich gibt es Informationen zu dazu passenden biologischen Phänomenen. Im Früchte-Kapitel können die Leser*innen zum Beispiel von der Erdbeere, der Zitrusfrucht „Buddhas Hand“ oder der Steinfrucht „Rambutan“ lesen. Alle Kapitel sind anschaulich bebildert, mal mit Fotos, mal mit Illustrationen.
Als Natur-Sachbuch kommt es nicht ohne Fachwörter aus. Doch das ist auch für junge Wissbegierige gut zu bewältigen. Sie schlagen einfach im zweiseitigen Glossar am Ende des Buches nach. Insgesamt gibt es „über 100 Schätze der Pflanzenwelt“ zwischen den Buchdeckeln zu entdecken. Und das ist nicht nur für Kinder interessant. Wenn ich das Buch in wenigen Worten zusammenfasse, dann: edel, spannend und hochinformativ. Ein absolut empfehlenswertes Buch!
Ann-Kathrin Scheuerle
Steffens, Dirk
Projekt Zukunft
Große Fragen, kluge Köpfe, Ideen für ein besseres Morgen
Penguin Verlag, 2022
272 Seiten
ISBN: 978-3328602323
„Ist unser Wald noch zu retten?“, „Können wir uns unsere Zukunft noch leisten?“ Diese und weitere entscheidende Fragen über Auswirkungen und Lösungen der Klimakrise stellt Dirk Steffens an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen. Bei dem Buch handelt es sich um eine Zweitverwertung des „Terra X“-Podcasts: Zehn der Gespräche gibt es nun verkürzt zum Lesen.
Es wurden Interviews geführt, unter anderem mit Antje Boetius (Tiefsee- und Polarforscherin), Andrea Beste (Agrarwissenschaftlerin), Matthias Glaubrecht (Evolutionsbiologe), Mojib Latif (Meteorologe) und Claudia Kemfert (Ökonomin). Durch die Beleuchtung verschiedener Disziplinen wird ein weitgefasster Überblick über das Thema „Klimawandel“ geliefert. Vor jedem Gespräch wird ins jeweilige Thema eingeleitet. Anschließend gibt es kurze Informationen über das Schaffen der Interviewpartnerinnen und -partner. Wenn im Interview Fachbegriffe oder Ereignisse genannt werden, folgt ein farblich abgegrenzter Wissensblock mit Erläuterung.
Das Buch zeichnet sich durch die leichte Verständlichkeit der Texte aus. Besonders gut finde ich die vielen klar abgetrennten Wissensblöcke. Diese schaffen eine gute Basis bei den Leserinnen und Lesern. Dadurch können alle dem Inhalt folgen, auch ohne fachliches Hintergrundwissen. Insgesamt liefert das Buch jedoch weniger Neues, als ich gehofft hatte.
Wer die Gespräche lieber hören möchte, findet diese kostenlos im Podcast auf der Website des ZDF.
Janni Kretschmer
Romberg, Johanna
Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht
Unsere Naturschätze. Wie wir sie wiederentdecken und retten können
Verlag Quadriga, 2021
288 Seiten
ISBN: 978-3869951041
Insektensterben, Erderwärmung, Ackergifte, Plastikmüll… das alles ist uns bekannt. Wir finden dazu im Internet und in Büchern deprimierende Zahlen und Fakten. Doch Johanna Romberg erzählt uns eine andere Geschichte: Ihr neues Buch „Der braune Bär fliegt erst nach Mitternacht“ hingegen setzt weniger auf Zahlen und Fakten, sondern mehr auf Emotionen. Die Journalistin und Hobby-Ornithologin brachte mir unsere heimische Flora und Fauna auf eine Weise nahe, wie ich es noch nie erlebt hatte. Und so erleben wir beim Lesen hautnah ihre Liebe und Sorgen um die Natur. Gleichzeitig weckte sie in mir das Interesse, raus in die Natur zu gehen und die von ihr beschriebenen Tiere und Pflanzen selbst zu entdecken. Das Buch enthält wunderschöne Illustrationen von Florian Frick. Es ist im Jahr 2021 im Quadriga Verlag als Hardcover erschienen.
Die Gliederung des Buches ist leicht überschaubar. Das Register kann bei der Suche nach bestimmten Aspekten im Buch behilflich sein. In „Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht“ wechseln sich die Kapitel mit „Kurzausflügen“ ab. In den „Kurzausflügen“ berichtet die Autorin von Erfahrungen, die sie auf Ausflügen in ihrer Umgebung gesammelt hat. Jedes neue Kapitel wird mit einer schönen Illustration eingeleitet. Auf den Seiten beschreibt sie ausführlich besondere Menschen und außergewöhnliche Projekte. Dabei bezieht sich die Autorin Johanna Romberg auf eigene Erfahrungen, Interviews, Bücher, Zeitschriften und Internetquellen. Johanna Romberg erzählt aber auch von Pflanzenhashtags auf Twitter und ihrer liebsten App zum Bestimmen von Pflanzen. Alles, um den Menschen die Natur wieder etwas näherzubringen.
Johanna Romberg führte mir als Leserin vor Augen, wie wunderschön, beeindruckend und faszinierend die Vielfalt vor unserer Haustür ist: „Wenn wir wollen, dass unsere Naturschätze überleben oder gar wieder aufleben, dann müssen wir auch dafür sorgen, dass sie angeschaut werden, von möglichst vielen Menschen“. Mit dieser Aussage beschreibt Johanna Romberg den Wunsch an die Leserinnen und Leser ihres Buches. Die Autorin regt dazu an, selbst vor die Tür zu gehen und die Pflanzen, Tiere und Pilze um sich herum bewusst und intensiv wahrzunehmen.
Johanna Romberg erzählt humor- und gefühlvoll ihre Erlebnisse mit der Natur. Als Leserin habe ich viel Interessantes über die verschiedensten Lebewesen und Ökosysteme erfahren. Oft regt das Buch dazu an, den ein oder anderen Schmetterling oder Vogel – sofern nicht bekannt – im Internet zu recherchieren. Seine Schönheit muss ergründet werden. Und so sind Artengruppen, die ich vorher für uninteressant gehalten habe, plötzlich faszinierend und beeindruckend. Johanna Romberg zeigt uns, wie verletzlich unsere Welt und wie gnadenlos sie den Menschen ausgeliefert ist. Aber sie spendet auch Hoffnung, indem sie von großartigen Projekten und engagierten Menschen berichtet. Die Dinge werden nicht beschönigt, aber auch nicht dramatisiert. Die Autorin kritisiert die Politik und liefert konkrete Lösungsvorschläge. Und auch für den Normalbürger beziehungsweise für die Normalbürgerin sind einige Tipps und Anregungen genannt. Wer bis jetzt noch keinen Anlass zum Schützen der Natur hatte, wird den nach dem Lesen dieses Buches haben.
Johanna Romberg ist der Meinung, dass wir Artenvielfalt wieder im Alltag erleben könnten. Das Überleben der Biodiversität ist auch für die Menschen überlebenswichtig. Ihr Wunsch ist es, dass die biologische Vielfalt nachhaltig wiederbelebt wird. Zu diesem Zweck erklärt sie am Ende des Buches ihre Idee einer Bürgerbewegung. Sie nennt sie übergangsweise „Mondays for future“. Konkrete Forderungen an die Politik formulierte sie in ihrem Buch. Nun müssen sich nur noch genug begeisterte und engagierte Bürger und Bürgerinnen finden, das Ganze umzusetzen.
Das Buch ist ein Muss für jeden begeisterten Naturliebhaber oder solche, die es noch werden wollen. Ein wissenschaftlicher Hintergrund ist nicht von Nöten. Die Autorin Johanna Romberg selbst ist auch keine ausgebildete Wissenschaftlerin. Das unterhaltsame Buch liest sich schnell, fast wie ein Roman. Es ist voller Anekdoten, Gedankenspiele und Informationen zum Weitererzählen. Am besten liest sich das Buch draußen, umgeben von der Natur, über die Johanna Romberg so voller Gefühle berichtet. Mir hat das Buch besonders gefallen, weil es die Schönheit aber auch die Zerbrechlichkeit unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt deutlich macht. Es zeigt wieder einmal, dass dringender Handlungsbedarf besteht, wenn wir unsere Welt ernsthaft erhalten wollen.
Nina Wallmann
von Brackel, Benjamin
Die Natur auf der Flucht
Warum sich unser Wald davonmacht und der Braunbär auf den Eisbär trifft – Wie der Klimawandel Pflanzen und Tiere vor sich hertreibt
Heyne Verlag, 2021
288 Seiten
ISBN: 978-3453605749
Die Arten stehen am Abgrund
Das Sachbuch von Benjamin von Brackel ist nichts für schwache Nerven. Es zeigt uns auf, mit welchen Veränderungen wir in Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt zu rechnen haben. Nicht irgendwann, sondern in den kommenden drei bis fünf Jahrzehnten. Nimmt die weltweite Jahresmitteltemperatur um wenige Zehntel Grad Celsius dauerhaft zu, dann betrifft das Tausende Arten. Von Brackel führt für sein Buch 250 Autor*innen auf, die diesen Exodus belegen.
Was passiert: Tiere, Pilze und Pflanzen werden aus ihren ursprünglichen Lebensräumen nach und nach verdrängt. In unseren Breiten setzen ihnen zunehmende Hitze, Trockenheit, hohe Winterfeuchte und Stürme zu. Dem Slogen „wachse oder weiche“ bzw. „passe Dich an oder verlasse den Ort“ können nicht alle Arten gleich gut folgen. Vögel, Fluginsekten und Windbestäuber sind zum Teil in der Lage, sich den Herausforderungen anzupassen. Sie wandern ganz einfach mit. Sie verlegen ihren Lebensraum in Richtung Nordpol oder wandern in höhere Gefilde.
Doch was ist mit den vielen sesshaften Arten oder den Arten, die einen kleinen Aktionsraum haben, wie Regenwürmer oder Blütenpflanzen, die von Insekten bestäubt werden. Diese werden mit den Veränderungen nicht schritthalten können und vermutlich aus unserer Umwelt verschwinden. Die Verschiebung in Richtung der Pole oder in höhere, kältere Lagen beträgt pro Jahrzehnt im Schnitt 72 Kilometer bei Meeresbewohnern und 17 Kilometer bei Landbewohnern. Leidtragende sind am Ende die Arten, für die es kein höher hinaus gibt. Sie bleiben auf der Strecke.
Das Buch zeigt uns auf, was passiert, wenn wir den Klimawandel nicht auf ein erträgliches Maß eingrenzen. Von Brackel schreibt verständlich und in Teilen lesen sich die 288 Seiten wie ein Krimi. Ich hätte mir Abbildungen mit Grafiken gewünscht und Handlungsanweisungen für jeden Einzelnen. Denn wir alle sind Teil des Geschehens.
Cornelis Hemmer
Deutsche Umwelthilfe (DUH)
Perspektiven für Wildnis in der Stadt
Naturentwicklung in urbanen Räumen zulassen und kommunizieren
2016
28 Seiten
Download (PDF, 3,2 MB)
Die Broschüre beschreibt anhand von vier Modellstädten (Arnsberg, Gelsenkirchen, Leipzig und dem Berliner Bezirk Spandau) wie zufällig entstandene „Wildnis“ geschützt, neue „Wildnis“ auf den Weg gebracht und wie diese Stadtmenschen nahegebracht werden kann.
Die vier Kommunen haben sich unermüdlich dafür eingesetzt, den Wildnisgedanken auf die Agenda zu bringen – sowohl konkret auf ihren Flächen als auch im Gespräch mit Partnern, Mitstreitern, Vertretern von Politik und Gesellschaft und natürlich mit ihren Bürgerinnen und Bürgern. Aus den gewonnen Erkenntnissen und Erfahrungen ist diese Broschüre entstanden.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V.
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Stadtnatur
Begleitheft zur Ausstellung
2014
43 Seiten
Download (PDF, 3,5 MB)
Stadtnatur wird für uns Menschen immer bedeutender, weil sie gesunde und attraktive Lebensbedingungen sowie gut erreichbare Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung bietet. Darüber hinaus leistet Stadtnatur in Form von Grünstrukturen einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel sowie zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt.
Ziel der Ausstellung „StadtNatur“ ist es, die vielfältigen Seiten der Stadtnatur darzustellen und die Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit ihr hervorzuheben.
Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz
Neßhöver, Carsten
Biodiversität
Unsere wertvollste Ressource
Verlag Herder, 2013
208 Seiten
ISBN: 978-3451345739
Beim Stichwort „Artensterben“ denkt man zuerst an Nashorn oder Panda. Dabei wäre es für unser tägliches Leben sehr viel dramatischer, wenn Biene oder Regenwurm verschwinden würden! Mit einem Weniger, aber auch einem Mehr von Natur umzugehen ist die Herausforderung der Zukunft. Carsten Neßhöver zeigt anhand von Fallbeispielen und wissenschaftlichen Fakten auf, warum Biodiversität unsere wertvollste Ressource ist – und was wir tun müssen, um sie zu schützen.
Rezensionen zu verwandten Themen
Pinzler, Petra und Wessel, Günther
Vier fürs Klima
Wie unsere Familie versucht, CO2-neutral zu leben
Droemer Verlag, 2018
304 Seiten
ISBN: 978-3426277324
Inhalt: Die 4-köpfige Familie Pinzler/Wessel wagt den Selbstversuch: Schaffen wir es, innerhalb eines Jahres unsere Gewohnheiten so umzustellen, dass wir klimaneutral leben?
Die Kapitel sind nach Monaten geordnet. Jeden Monat wird ein „Problemfeld“ mit der Familie bearbeitet. In Dialogen und Anekdoten werden die klimatechnischen Fragen und Sorgen veranschaulicht. Danach geht es meist in eine „Recherchephase“, in welcher der Leser teils erstaunliche Zusammenhänge lernen kann und er erfährt, welche Lösungen die Familie findet.
Auf dem Weg zum Ziel wird viel diskutiert und gestritten, Gewohnheiten und Traditionen im Alltag werden unter die Lupe genommen.
Das Buch gibt viele alltagstaugliche Tipps und Anregungen und zeigt leicht umsetzbare Verhaltensänderungen auf, die meist nur ein wenig Verzicht mit sich bringen: Die tägliche Qual der Wahl vor'm Obstregal (Mango? Äpfel aus Neuseeland?), der Kühlschrank im Keller, der Halloween-Kürbis… muss das alles wirklich sein, oder gibt es auch Alternativen mit einem günstigeren Klimaprofil? Hintergründe werden an anschaulichen Beispielen erklärt und mit konkreten Zahlen unterlegt.
Bewertung: Mich persönlich hat das Buch sehr beschäftigt, da ich mich mit der Familie gut identifizieren konnte. Gerade die kleinen Kämpfe mit dem inneren Schweinehund werden sehr schön beschrieben: Wenn die klimatechnisch sehr engagierte Tochter doch mal gern mit dem Auto zum Ponyhof gefahren werden will, oder wenn die Urlaubsziele ausgelotet werden, zeigt sich, dass es auch bei der engagiertesten Familie schwache Momente gibt. Auch der Kritik der Freunde mussten sich P. Pinzler und G. Wessel stellen: Wer möchte schon gern ständig vor Augen gehalten bekommen, was alles falsch gemacht wird?
Alles zu 100 % richtig zu machen schafft keiner und auch diese Familie kann ihr gestecktes Ziel nicht aus eigener Kraft erreichen. So wird am Ende des Jahres die Differenz zum gesetzten Ziel über eine Zahlung ausgeglichen.
Fazit: Jeder kann und muss etwas in seinem Bereich gegen die Klimakrise tun. Aber vor allem müssen wir uns gemeinsam politisch einbringen und für Veränderungen kämpfen. Das Buch kann helfen, einen Anfang zu machen.
Julia Sander
Grajkowski, Wojciech und Socha, Piotr
Bäume
Verlag Gerstenberg, 2018
80 Seiten
ISBN: 978-3836956543
Der Gerstenberg Verlag hat nach „Bienen“ ein weiteres, wunderschön illustriertes Buch im Sommer 2018 herausgebracht: „Bäume“, geschrieben und illustriert von Piotr Socha & Wojciech Grajkowski, aus dem Polnischen von Thomas Weiler übersetzt.
Das großformatige Buch im Hartcover (28 x 38 cm) umfasst insgesamt 34 liebevoll gestaltete Tafeln. Die Tafeln bestehen jeweils aus einer Doppelseite und beschreiben ein neues Thema zu Bäumen, zum Wald und seinen Nutzen für Tier und Mensch. Und so wird viel Platz für die Illustrationen gelassen, die erläuternden Texte stehen ensprechend wechselseitig am Seitenrand, mal links oder mal rechts. Sie sind verständlich geschrieben und eignen sich hervorragend zum Vorlesen. Insbesondere mit Kindern lädt das Buch ein, stundenlang die Zeichnungen zu betrachten, Abbildungen zu vergleichen und sich das eine oder andere Mal im Detail zu verlieren. Die 34 Tafeln bedeuten auch 34 unterschiedliche Themen zu Bäumen. Und so lesen und betrachten wir Bäume und Menschen, Blätter, Baumwurzeln, den jahreszeitlichen Verlauf, Baumbewohner, Tiere und Tarnung, hohe, dicke und alte Bäume, die Arbeit und den Nutzen mit und aus Holz, Charles Darwin und die Evolution, Heilige Bäume und anderes mehr.
Kurz gesagt erfahren wir als Leser bzw. Leserin, die Bäume mit ihrer Vielfalt und Vitalität, ihrem Holz und ihrem großen Nutzen für uns Menschen zu verstehen. Wir bekommen Wissen über das Wesen der Bäume und der Geschichte vom Menschen und Bäumen nahegebracht.
Klasse und ein Muss für Eltern mit Kindern zwischen 5 und 8 Jahren zum Vorlesen und Zeigen sowie für alle Fans von Bäumen und Wäldern.
Cornelis Hemmer
Weiterführende Literatur (alphabetisch sortiert)
*Aktuell aus dem Jahr 2021*
Burnie, David: Die Natur in über 5000 Fotos: Die visuelle Enzyklopädie der Pflanzen, Tiere, Mineralien, Mikroorganismen und Pilze, Dorling Kindersley Verlag, 2021. ISBN: 978-3831042777
Aus früheren Jahren
Beck, Erwin: Die Vielfalt des Lebens: Wie hoch, wie komplex, warum?, Wiley-VCH Verlag, 2012. ISBN: 978-3527332120
Busse, Tanja: Das Sterben der anderen: Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können, Karl Blessing Verlag, 2019. ISBN: 978-3896675927
Fischer, Frauke: Was hat die Mücke je für uns getan?, Oekom Verlag, 2020. ISBN: 978-3962382094
Streit, Bruno: Was ist Biodiversität?, C.H.Beck, 2007. ISBN: 978-3406536175
Voigt, Wolfgang: Biologische Vielfalt erhält die Lebensgrundlagen aller Lebewesen, Frieling-Verlag Berlin, 2017. ISBN: 978-3828034006
Weber, Ewald: Biodiversität - Warum wir ohne Vielfalt nicht leben können, Springer-Verlag, 2018. ISBN: 978-3662556238
Literatur
Costanza, R., d'Arge, R., De Groot, R., Farber, S., Grasso, M., Hannon, B., ... & Raskin, R. G. (1997): The value of the world's ecosystem services and natural capital. nature, 387(6630).
Grunewald, K. & Bastian, O. (Hrsg.) (2013): Ökosystem-Dienstleitungen. Konzept, Methoden und Fallbeispiele. Springer Spektrum, Berlin - Heidelberg.
Kirchhoff, T. (2016): Das Konzept der" kulturellen Ökosystemdienstleistungen": eine begriffliche und methodische Kritik (Dissertation, Technische Universität München).
Müller, V., Heubach, K. & Neuhaus, M. (2018): NeFo Faktenblatt bestäubung - Ohne sie läuft nichts: Bestäuber-Insekten und ihre Rolle für unsere Ernährung
Losey, J. E., & Vaughan, M. (2006): The economic value of ecological services provided by insects. Bioscience, 56(4).
Assessment, M. E. (2005). Ecosystem and human well-being: biodiversity synthesis. World Resources Institute, Washington, DC.
http://www.naturtipps.com/oekosystemdienstleistungen.html (Stand: 27.08.2018)