Wildbiene

Wildbiene des Monats September 2024: Blutweiderich-Langhornbiene (Eucera salicariae LEPELETIER, 1841)

Männchen an Blutweiderich (© Albert Krebs / ETH Zürich)

Nur weil sie fliegen können, kommen Wildbienen nicht unbedingt sehr weit voran. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Wildbienen beim Pollensammeln eine Flugdistanz von weniger als 500 Meter haben. Honigbienen können im Gegensatz dazu Entfernungen von 1 bis 2 Kilometer zurücklegen. So braucht auch die Blutweiderich-Langhornbiene nahegelegene(s) Pollenquellen und Nistmaterial, um zu Überleben und ihre Jungen aufzuziehen.

Die kleine Biene wird bis zu 11 Millimeter groß. Die Männchen haben auffallend lange Fühler, die fast ihre gesamte Körperlänge erreichen. Ihr Brustbereich und ihr zweites Hinterleibssegment sind mit langen gelbbraunen Haaren besetzt, während ihre mittleren Segmente gräuliche Filzhaare aufweisen. Die Weibchen sind dabei noch filziger behaart als die Männchen.

Nachweiskarte und Gefährdung der Blutweiderich-Langhornbiene (© SMU)

Die Blutweiderich-Langhornbiene ist selten und kommt nur in bestimmten Gegenden Mitteleuropas vor. Sie bevorzugt warme, offene Landschaften – besonders Fluss- und Bachauen –, wo immer sie ihre Lieblingspflanze, den Blutweiderich (Lythrum salicaria), findet. Manchmal ist sie auch in alten Sand- und Kiesgruben zu entdecken.

Ihre Nester baut sie an offenen Bodenstellen mit spärlicher Vegetation, zum Beispiel in Sand und Lösslehm, oft in Hochwasserdämmen, Lössböschungen und Erdwegen. Die Biene fliegt in einer Generation von Mitte Juli bis weit in den September hinein. Um eine einzige Brutzelle für ihren Nachwuchs zu versorgen, benötigt sie Blutweiderich-Pollen von über 200 Blüten. Im südöstlichen Mitteleuropa nutzt sie gelegentlich auch den Ruten-Weiderich (Lythrum virgatum) als Pollenquelle. Vereinzelt sammeln die Weibchen hierzulande auch Pollen von Weißem Steinklee (Melilotus albus).Ihre Hauptnahrungsquelle bleibt jedoch der Blutweiderich.

Weibchen an Blutweiderich (© Albert Krebs / ETH Zürich)

Die Nester der Blutweiderich-Langhornbiene sind höchst attraktiv für die Filzbiene Epeolus tristis. Diese Kuckucksbiene nutzt das gemachte Langhornbienen-Nest einfach für ihre eigene Brut. Sie ist bisher nur in Österreich und in der Schweiz nachgewiesen.

Wir können der seltenen Blutweiderich-Langhornbiene helfen, indem wir Blutweiderich in unsere Gärten pflanzen. Viele Schmetterlinge, aber auch die hochspezialisierte Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans), sind auf die mehrjährige Staude als Nahrungsquelle angewiesen. Wenn wir zudem darauf achten, offene, vegetationsarme Bereiche mit sandigem oder lehmigem Boden anzubieten, finden Wildbienen und Co. ideale Nistmöglichkeiten.

Blutweiderich (© Buendia22_CC BY-SA 4.0-2)

Zusätzlich können wir die natürlichen Lebensräume schützen und uns für den Erhalt von Fluss- und Bachauen sowie alten Sand- und Kiesgruben einsetzen. Indem wir Freunde und Nachbarn über die Bedeutung von Wildbienen informieren und sie ermutigen, ebenfalls Maßnahmen zum Schutz dieser faszinierenden Insekten zu ergreifen, unterstützen wir die Blutweiderich-Langhornbiene und zahlreiche andere Tiere. Tipps, wie Sie insektenfreundliche Strukturen gestalten, finden Sie unter: www.deutschland-summt.de /
www.wir-tun-was-fuer-bienen.de

Schnelle Fakten

 

Name

Blutweiderich-Langhornbiene (Eucera salicariae LEPELETIER, 1841)

Flugzeiten

Mitte Juli bis weit in den September

Lebensraum

warme, offene Landschaften, Fluss- und Bachauen, alte Sand- und Kiesgruben

Nahrung

streng spezialisiert auf Blutweiderich (Lythrum salicaria), gelegentlich auch an Ruten-Weiderich
(Lythrum virgatum) und Weißem Steinklee (Melilotus albus)

Nistweise

baut Nester an offenen Bodenstellen mit spärlicher Vegetation, zum Beispiel in Sand und
Lösslehm, oft in Hochwasserdämmen, Lössböschungen und Erdwegen

Kuckucksbienen

Filzbiene Epeolus tristis; diese ist nur in Österreich und in der Schweiz nachgewiesen

Gefährdung

in Deutschland gefährdet; in Berlin und Bayern ausgestorben, in Brandenburg vom Aussterben bedroht, in Baden-Württemberg stark gefährdet, in Rheinland-Pfalz gefährdet, für die restlichen Bundesländer keine Angaben

Besonderheiten stark verlängerte Fühler der Männchen; enge Bindung an Blutweiderich (Hauptnahrungsquelle)

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Scheuchl, Erwin & Wolfgang Willner (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Portrait; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

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