Wildbiene

Wildbiene des Monats März 2025: Dichtpunktierte Goldfurchenbiene(Halictus subauratus ROSSI, 1792)

Weibchen bei der Nektar- und Pollenaufnahme auf Feinstrahl (© Roland Günter / naturbildarchiv-guenter.de)

Mit maximal acht Millimetern Körperlänge wird die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene, welche auch als „Goldglänzende Furchenbiene“ bekannt ist, kaum größer als eine Kaffeebohne. Sie beeindruckt mit ihrer schimmernden gold-grünen Farbe und den grünen Komplexaugen. Darüber hinaus erkennen wir deutlich gelblichweiß filzartige Haarbinden am Hinterleib von Männchen und Weibchen. Bereits ab dem Frühjahr ist das überwinterte Weibchen auf der Suche nach einem Nistplatz unterwegs. Bevorzugt fliegt es Magerrasen, Sand- und Kiesgruben, Ruderalflächen und Hochwasserdämme an, um sich dort sein unterirdisches Nest zu graben. Den Hauptgang gräbt es bis zu 15 Zentimeter tief in sandig-lehmige Böden.

Nachweiskarte und Gefährdung der Dichtpunktierten Goldfurchenbiene (© SMU)

Das Sozialverhalten der in Gemeinschaft lebenden Furchenbienen zeigt eine spannende Vielfalt: Manche Arten, wie die Vierbindige Furchenbiene (H. quadricinctus), teilen sich nur kurz mit ihren Nachkommen das Nest. Sie kümmern sich aber nicht gemeinsam um den Nachwuchs. Bei anderen Arten übernimmt die Königin das Eierlegen, während kleinere Arbeiterinnen die Brut dauerhaft versorgen. Pro Nest sind es oft nur wenige Arbeiterinnen, wie etwa bei der Dickkopf-Furchenbiene (H. maculatus). Es gibt aber auch Einzel-gängerinnen unter den Furchenbienen, deren Brutzeit kürzer und weniger komplex gestaltet ist. Unsere Wildbiene des Monats lebt in einer Gemeinschaft, bei der bis zu einem halben Dutzend Arbeiterinnen der Königin helfen, die Brut zu versorgen. Die überwinternden Jungköniginnen und wenigen Drohnen des kleinen Staates schlüpfen im Juli bis August. Neben der Eigenversorgung mit Nektar ist die Verpaarung die wesent-liche Aufgabe der Geschlechtstiere. Nach getaner Arbeit suchen sich die Jungköniginnen ein Winterquartier. Die Männchen hingegen überwintern nicht.

Die meisten Halictus Arten nisten unterirdisch (© Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

Als Art, die viele verschiedene Wildpflanzen benötigt, findet sie Nahrung an Wilder Möhre (Daucus carota), Rainfarn (Tanacetum vulgare) sowie an diversen Distelarten wie an der Gewöhnlichen Kratzdistel (Cirsium vulgare) und an der Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense). Darüber hinaus besucht sie Flockenblumen (Centaurea spp.), Wegwarte (Cichorium intybus) und Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata). Diese breite Palette an besuchten Pflanzen unterstreicht ihre Fähigkeit, sich flexibel an unterschiedliche Lebensräume und Jahreszeiten anzupassen.

In Deutschland ist die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene aus fast allen Regionen bekannt. Im Norden ist sie jedoch seltener zu finden. Sie gilt insgesamt als ungefährdet, wobei sie in Berlin auf der Vorwarnliste steht und in Niedersachsen sogar vom Aussterben bedroht ist. Um ihr Überleben zu sichern, brauchen wir vor allem heimische Wildpflanzen, die zur Blüte gelangen und sich aussamen dürfen. Frühe Rückschnitte und ein vermeintlicher Ordnungssinn gilt es somit zu vermeiden. Welche Pflanzen wertvoll für die heimische Insektenwelt sind, welche Gartenstrukturen wir selbst anlegen können, und wie wir diese pflegen, erfahren Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Schnelle Fakten

 

Name

Dichtpunktierte Goldfurchenbiene (Halictus subauratus ROSSI, 1792)

Flugzeiten

überwinterte Weibchen ab März, Geschlechtstiere von Juli bis August

Lebensraum

Magerrasen / Sand- und Kiesgruben / Ruderalflächen / Böschungen

Nahrung

unspezialisiert (polylektisch)

Nistweise

nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, meist in kleinen Kolonien

Wirtsbienen

Gekielte Blutbiene (Sphecodes cristatus von Hagens, 1882)

Gefährdung

selten, aber zunehmende Ausbreitung

Besonderheiten

lebt in kleinen Staaten

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Scheuchl, Erwin & Willner, Wolfgang (2024): Wildbienen ganz nah – Die 100 häufigsten Arten schnell und sicher unterschieden; Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

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