Wildbiene des Monats Juli 2016: Die Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans, Alfken 1905)
Die Blutweiderich-Sägehornbiene ist nur 10 bis 12 Millimeter groß. In Deutschland ist sie mit Ausnahme von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in allen anderen Bundesländern nachgewiesen worden. Sie ist aber auch weit darüber hinaus verbreitet und kommt von Südspanien bis an den Ural und nördlich bis auf die Höhe von Moskau und ins Baltikum vor. Während die Art in der Schweiz als stark gefährdet gilt, wurde für Deutschland bisher keine besondere Gefährdungslage ausgesprochen.
Die Flugzeit der Blutweiderich-Sägehornbiene erstreckt sich von Juli bis September. Auffällig ist, dass die Männchen dieser Art bis zu drei Wochen früher ausfliegen als die Weibchen. Das als Proterandrie bezeichnete Phänomen ist bei fast allen heimischen Wildbienenarten anzutreffen. Allerdings beträgt die Differenz in der Regel nur wenige Tage, nicht Wochen. Ihre Eier legt die Blutweiderich-Sägehornbiene im Erdreich ab. Sie gräbt einen mit 10 Zentimeter Länge vergleichsweise kurzen senkrechten Hauptgang. Von ihm zweigen kurze Seitentunnel ab, an deren Ende sich jeweils eine einzelne Brutzelle befindet. Zum Schutz vor Feuchtigkeit, die zu Pilzbefall führen könnte, werden die Innenwände der Zellen mit einem speziellen körpereigenen Sekret bestrichen. Andere Wildbienenarten nutzen beispielsweise die isolierenden Eigenschaften von Blättern, Blütenstücken oder Pflanzenhaaren für das Auskleiden und Stabilisierung ihrer Brutzellen.
Die Bezeichnung Blutweiderich-Sägehornbiene verweist auf die Abhängigkeit dieser Art von der Pflanzengattung der Blutweideriche (Lythrum). Beim Sammeln von Blütenpollen, der für die Verpflegung ihrer Nachkommen benötigt wird, ist die Blutweiderich-Sägehornbiene streng auf die Mitglieder dieser Pflanzengattung spezialisiert. In Mitteleuropa dient ihr der Gewöhnliche Blutweiderich (Lythrum salicaria) nicht nur als primärer Pollenlieferant, er stellt auch die Hauptnektarquelle für beide Geschlechter der Bienenart dar. Diese Pflanze benötigt feuchte bis nasse Standorte und wächst entsprechend bevorzugt an den Ufern von Wasserläufen, Teichen und Seen sowie in Röhrichten und Sümpfen. Der Blutweiderich bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit nährstoff- und humusreichen Böden. Er erreicht eine Höhe zwischen 50 und 120 Zentimeter und blüht von Juni bis September.