Wildbiene des Monats Januar 2017: Die Luzerne-Schwebebiene (Melitturga clavicornis, Latreille 1806)
Wir widmen uns im Januar einer bei uns verschollenen Art: die Schwebebiene Melitturga clavicornis. Das letzte Mal wurde sie 1959 im Osten Deutschlands gesichtet. Schwebebienen werden ungefähr 13-16mm groß. Die Männchen haben charakteristisch große blau-milchige Augen, ihre Fühler sind keulenförmig (wie ein Baseballschläger) und ihr Gesicht ist auffallend gelb gefärbt. Weibchen haben im Gegensatz zu den Männchen ein unauffälligeres Aussehen. Sie besitzen keine blauen Augen, dafür haben sie eine dezent weiße Fleckung am Kopfschild.
M. clavicornis gehört zu den ca. 75% der Bienenarten, die ihre Nester in den Boden bauen. Am liebsten bauen sie ihre 5-35 cm langen Brutzellen an ebenen, nur schütter bewachsenen Stellen. Die Schwebebienen sind einzeln lebende Bienen, dennoch werden Nester meist in kleineren Kolonien gebaut, und es kann auch zwei Weibchen pro Nest geben. Auch interessant: Die Larven bilden keinen Kokon und überwintern scheinbar nur als Ruhelarve.
Schwebebienen fliegen in den Sommermonaten von Juni bis August. M. clavicornis ist auf Schmetterlingsblütler spezialisiert. Sie ist also eine "oligolektische" Art, das bedeutet, sie sucht nur Pflanzenarten dieser Familie für Nahrung. Das Pollensammeln findet auf eine besondere Weise statt: Weil ihnen die Hinterschienenbürste fehlt, an die viele andere Bienen die Pollen heften, transportieren Schwebebienen die Pollen in Form eines Ringes rund um die Hinterschienen. Damit die leichten Pollenkörner nicht vom Winde verwehen, befeuchten die Bienen den Pollen vorher mit Nektar. Dies machen auch viele andere Bienenarten.