Wildbiene des Monats April 2018: Schwarzbeinige Rippensandbiene (Andrena bimaculata, Kirby 1802)
Unsere Wildbiene des Monats ist auch unter dem Namen ´Zweifleck Erdbiene´ bekannt. Diese Bezeichnung verdankt sie den zwei rötlichen Flecken (=bi-maculata) auf der Unterseite ihres Hinterleibs (Abdomen). Zudem sind ihre komplett schwarzgefärbten Hinterbeine charakteristisch für ihr Erscheinungsbild. Die frühfliegende Wildbienenart ist zwischen 11 und 14 mm groß und somit etwas kleiner als die Westliche Honigbiene (Apis mellifera).
Sie ist vornehmlich von Süd- bis Mitteleuropa anzutreffen, aber auch in der Ukraine und Süd-Russland bis in die Mongolei zu finden. In Teilen Großbritanniens, Dänemark und Südschweden erreicht sie ihre nördlichste Ausdehnung. Hierzulande ist sie nahezu bundesweit verbreitet. Die Datenlage ist dennoch gering. Sie wird in weiten Teilen ohne aktuellen Nachweis geführt, was insbesondere für Nord-Deutschland der Fall ist (siehe Verbreitungskarte).
Die Wildbienenart bevorzugt als Kinderstube sandiges Substrat. Und so gehören Sandheiden, Sand- und Kiesgruben aber auch Weinberge zu ihren bevorzugten Lebensräumen. Nachdem sie einen Nistplatz ausfindig gemacht hat, gräbt die Sandbiene verzweigte Gänge mit bis zu drei Brutkammern ins lockere Erdreich. Dabei bildet sie keine Brutkolonien wie etwa die Frühlings-Seidenbiene Colletes cunicularius (unsere Wildbiene des Monats März 2018), sondern nistet einzeln. Sie ist somit eine echte Vertreterin für die Vielzahl heimischer Solitärbienen.
Eine Besonderheit im Lebenszyklus der Schwarzbeinigen Rippensandbiene ist ihre Flugzeit, welche sich über zwei Generationen (bivoltin) innerhalb eines Jahres erstreckt. Im Frühjahr erscheint die erste Generation ab Ende März und Anfang April. Diese Generation fliegt bis etwa Ende Mai. Die zweite Generation kann dann je nach Witterung Ende Juni und kann bis Ende August gesichtet werden.
Ihre Nahrung sucht die Sandbiene an fünf unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Die bisher nachgewiesenen Pollen und Nektarquellen verteilen sich auf Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae), Kreuzblütler (Brassicaceae), Rosengewächse (Rosaceae), Weidengewächse (Salicaceae) und Lindengewächse (Tiliaceae). Der Blütenbesuch ist entsprechend jahreszeitenabhängig, weshalb die erste Generation auf frühblühende Weiden und die zweite Generation auf spätblühende Pflanzenarten, wie etwa Winterlinde (Tilia cordata) angewiesen ist.
Wie viele andere Wildbienenarten bleibt auch Andrena bimaculata nicht von Schmarotzern bzw. brutparasitierenden Wildbienen verschont. Sie und andere Sandbienen-Arten dienen der parasitierenden Gelbfühler-Wespenbiene (Nomada fulvicornis) als Wirt, welche ebenfalls in zwei Generationen über das Jahr vorkommt. Auch wenn die Schwarzbeinige Rippensandbiene für Deutschland insgesamt „nur“ auf der Vorwarnliste geführt wird, zeigt doch die Übersichtskarte, dass sie in vielen Bundesländern bereits ausgestorben oder unmittelbar davon bedroht ist. In ihrem Bestand ist sie insgesamt im Rückgang begriffen und somit - wie fast die Hälfte aller heimischen Wildbienenarten - gefährdet. Durch entsprechendes Futterangebot und Strukturen im Garten, auf dem Balkon oder in öffentlichen Grünanlagen können wir Bürgerinnen und Bürger einen wesentlichen Beitrag für den Erhalt von Wildbienen leisten.
Literatur
Scheuchl, Erwin, & Willner, Wolfgang (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Porträt; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim
Bellmann, Heiko, & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen. Kosmos - Naturführer, Nestbau, Brutpflege, Staatenbildung - die besonderen Verhaltensweisen der Hautflügler