Frühblüher im Garten
Frühjahrsblüher oder Frühlingsgeophyten sind Pflanzen mit besonderen Speicherorganen (Zwiebeln, Pflanzenknollen, Rhizome). Sie profitieren im Frühjahr von der Lichteinstrahlung und Wärme direkt über dem Boden, da andere Pflanzen noch keinen Laubaustrieb produzieren. Entfällt dieser Vorteil im Lauf des Jahres, ziehen die Pflanzen ihre oberirdischen Triebe ein, um unterirdisch zu überwintern. Es handelt sich natürlicherweise um eine Anpassung der Pflanzen an den jahreszeitlichen Verlauf sommergrüner Wälder der gemäßigten Klimazone. Man unterscheidet drei Typen von Frühblühern: Geophyten, Hemikryptophyten, Chamaephyten.
Ebenfalls von den Frühblühern im oben genannten Sinne zu unterscheiden sind Pflanzen, die sich an sommertrockene Standorte angepasst haben wie zum Beispiel Narzissen und Tulpen. Die frühe Blütezeit ergibt sich aus der Notwendigkeit, zwischen Winterkälte und Trockenzeit im Sommer zur Frucht- und Samenbildung zu kommen. Hier ist das typische Speicherorgan die Zwiebel, die ihrerseits wieder besondere Schutzmechanismen entwickelt. Der scharfe Geschmack oder gar die Giftigkeit wirkt als Fraßschutz. Das ist notwendig, weil diese Speicherorgane in der Vegetationspause besonders verlockende Nahrungsquellen sind. Die frühesten Frühjahrsblüher, die in deutschen Gärten zu finden sind, sind Winterling und Schneeglöckchen, die im Februar zu blühen beginnen, gefolgt von Krokussen, Zweiblättrigem Blaustern, Netzblatt-Schwertlilie und Narzissen-Wildarten (Nicolaisen 1966; www.dasbestelexikon.de/de/wiki/Fr%c3%bchbl%c3%bcher).
Frühjahrsblüher werden im Herbst des Vorjahres gepflanzt und dienen somit als Winterbepflanzung z. B. Viola cornuta (Hornveilchen). Die meisten Arten sind wichtige Frühjahrsblüher, die in der Mischpflanzung bestens funktionieren, selbst wenn sie ganz nah an spät austreibenden Gerüst- und Begleitstauden platziert wurden.
Vor allem Frühblüher dienen im zeitigen Frühjahr den Bienen und anderen Insekten als erste wichtige Nahrungsquelle. Gerade völkerbildende Arten wie Honigbienen und Hummeln sind auf Frühblüher angewiesen. Nektar und Pollen sorgen für den Aufbau und die Stabilisierung der Völker in einer schweren Zeit.
Besonders empfehlenswerte Frühblüher
Krokus
Er ist der Klassiker unter unseren Frühblühern. Als einer der ersten Frühlingsboten färbt der Krokus unsere Gärten und Parks bunt – und steigert unsere Freude auf das bevorstehende Frühjahr. Dann ist er eine wichtige Pollen- und Nektarquelle etwa für Hummelköniginnen, die hier erste Nahrung für sich und den Aufbau eines neuen Staates finden. Besonders früh und filigran ist der Elfenkrokus. Er breitet sich besonders freudig aus. Im Garten können wir ihn also schon bald in großer Zahl finden. Dazu müssen wir nur mit dem Mähen warten, bis seine Laubblätter im Juni eingezogen sind. Dann bildet er unter der Erde neue Knollen, aus denen im nächsten Frühjahr neue Krokusse erscheinen. Und die Ameisen helfen dabei, seine Samen im Garten zu verteilen.
Viele Frühblüher sind Geophyten. Das bedeutet, dass sie im Frühjahr schnell austreiben können, weil sie Energie in einem unterirdischen Organ wie einer Knolle gespeichert haben. Sie nutzen die Zeit, in der die Bäume noch keine Blätter haben und so noch viel Licht zum Boden gelangt. Wer also Krokus, Traubenhyazinthe und Co. im Garten haben möchte, sollte im Herbst deren Zwiebeln stecken.
Die Firma Lubbe aus Lisse in den Niederlanden produziert solche Blumenzwiebeln, auch in Bio-Qualität. Bei der Bio-Produktion wird komplett auf Pestizide und synthetischen Dünger verzichtet, so dass keine Umweltbelastungen während der Zucht entstehen.
Wir haben gemeinsam mit LubbeLisse die Bio-Mischung Deutschland summt! entwickelt.
Sechs verschiedene Frühblüher können auch in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon den Insekten schon früh im Jahr wertvolle Nahrung bieten.
Die sechs Zwiebelarten sind:
- Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus)
- Sibirischer Blaustern (Scilla siberica)
- Schachblume (Fritillaria meleagris)
- Turkestanische Tulpe (Tulipa turkestanica)
- Leinblättrige Tulpe (Tulipa linifolia)
- Armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
Steckbriefe
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Tipp: Stecken Sie die Zwiebeln im Herbst etwa dreimal so tief, wie sie dick sind. Der Blattansatz sollte dabei nach oben und der Wurzelansatz nach unten zeigen.
Kornelkirsche
Die Kornelkirsche ist gar keine Kirsche. Sie gehört zu den Hartriegelgewächsen und ist eine Alleskönnerin. Ihre Blüten, die nach Honig duften und schon im März erscheinen, bieten den „Frühaufstehern“ unserer Insekten eine reiche Pollen- und Nektarquelle. Ihr Holz ist so hart, dass es sogar im Wasser untergeht. Im Spätsommer sind ihre nahrhaften Früchte bei den Vögeln sehr beliebt. Doch auch wir können daraus eine leckere Marmelade oder einen Obstbrand machen, wenn wir die Früchte gut ausreifen lassen. Für die Natur ist die Kornelkirsche, die regional auch Herlitze, Dürlitze oder auch Dinrndlstrauch genannt wird, also viel wertvoller als die Forsythie. Vielleicht ziehst du die Kornelkirsche ihr also vor, wenn du eine attraktive Gartenpflanze suchst?
Schneeglöckchen
Was so zart und gebrechlich klingt, ist in der Natur sehr hart im Nehmen. Beim Kleinen Schneeglöckchen stecken sogar die Blüten den Frost locker weg! Durch ihre weiße Farbe sind sie für uns auf Schnee zwar unscheinbar, für ihre Bestäuberinsekten aber durch eine starke UV-Licht-Reflektion deutlich erkennbar. Zudem duften die Blüten innen stärker als außen, so dass Wildbiene & Co. ihren Weg findet. Haben sich die Samen gebildet, senkt sich der Blütenstand ab, so dass er bequem für Ameisen zu erreichen ist. Die Samen haben ein nähstoffreiches Anhängsel, so dass die Ameisen ihn gerne aufnehmen und dem Schneeglöckchen so bei der Ausbreitung helfen.
Winterling
Der Winterling verrät es schon im Namen: Seine gelben Blüten können schon auftauchen, wenn noch Schnee liegt. Damit ist er eine der ersten Nahrungsquellen für unsere Insekten. An den zuckerreichen Nektar gelangen allerdings nur die mit einem ausreichend langen Rüssel. Erdhummeln gehören dazu, Honigbienen jedoch nicht. Doch auch sie finden Pollen auf den Blüten. Winterlinge sind ursprünglich im südlichen Europa heimisch, kommen bei uns aber vermutlich schon seit dem 16. Jahrhundert vor. Sie wachsen bevorzugt in Laubwäldern oder Weinbergen, in unseren Gärten ist ihr bevorzugter Standort im Halbschatten. Übrigens: Der botanische Gattungsname Eranthis bedeutet übersetzt nicht Winterling, sondern Frühlingsblüher.
Leberblümchen
Wer kennt es nicht? Der eigene Garten hat so viele schattige Stellen, an denen die sonnenhungrigen Pflanzen nicht so recht wachsen mögen. Ein wunderschöner Frühblüher braucht aber genau das: Das Leberblümchen. In der freien Natur finden wir es vor allem in Laubwäldern. Im späten März läuten die zartblauen Blüten den Frühling ein und liefern den früh fliegenden Insekten Pollen als Nahrung. Eine Blüte hält etwa eine Woche, die Blätter sind aber über das ganze Jahr grün. Die Blüten umfassenden Hochblätter öffnen und schließen die Blüten abends und bei Regen.
Traubenhyazinthe
Der Hingucker im April ist die Traubenhyazinthe. Die leuchtend blauen Blüten bilden eine unverwechselbare Traube und werten den Garten in der noch mageren Zeit für Blütenbesucher und das menschliche Auge deutlich auf. Meist ist bei uns die Armenische Traubenhyazinthe zu finden, der Name verrät schon ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet, das neben dem Kaukasus auch den Balkan, Griechenland und die Türkei umfasst. Im eigenen Garten sollten wir darauf achten, die Blätter nicht zu mähen, bis sie eingezogen sind. Umso mehr Kraft sammelt sich in den unterirdischen Zwiebeln und geht in die Blüten im nächsten Jahr!
Sal-Weide
Sollten wir einen Preis für die ökologisch wertvollste Pflanze verleihen, würden wir womöglich die Salweide wählen. Die als Weidenkätzchen bekannten Blüten liefern ab Anfang März den frühen Blütenbesuchern einen reich gedeckten Tisch. Etwa 100 Schmetterlingsarten finden auf ihr Nahrung. Während die ausgewachsenen Schmetterlinge die Blüten besuchen, sind die Raupen vieler Arten auf die Blätter angewiesen. Diese finden sich vor allem auf noch jungen Bäumen. Salweiden können durch Schnitt auch klein gehalten werden. So passen sie auch gut in den eigenen Garten. Aus den biegsamen Zweigen lassen sich prima Zäune im Garten gestalten oder Körbe flechten – eine schöne Bastelidee!