Pflanzenportrait Oktober 2023
Die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
Kleine Falter-Tankstellen
Allzu viel blüht im Oktober nicht mehr. Doch nach wie vor können wir kleine leuchtend pinke Blüten entdecken. Die tapfere Kartäusernelke blüht schon seit Mai und deckt damit fast die gesamte Saison ab.
Die Blüten haben einen langen Schaft. Das bedeutet, dass nur Insekten mit langem Saugrüssel an den Nektar kommen. Das macht die Kartäusernelke zu einem ausgesprochenen Schmetterlingsliebling. Diese zarten Insekten fühlen sich auch von der Farbe angezogen und können die aufrechten Blütenstände gut anfliegen. Besonders der Zitronenfalter lässt sich oft an ihr entdecken. Für einige Eulenfalter bietet die Pflanze auch Raupenfutter. Ihr Pollen wird zudem von zwei Sandbienenarten und von der Großen Keulhornbiene genutzt.
Die Kartäusernelke wächst gerne dort, wo es sehr sonnig, eher trocken und nährstoffarm ist. Das macht sie im Garten zur guten Partnerin von Wiesen-Salbei, Taubenkropf-Leimkraut und Berg-Sand-glöckchen. Auch im Topf auf dem Südbalkon blüht sie dankbar, wenn sie nicht unter Staunässe leiden muss. Sie sät sich leicht und reichlich aus. Doch Vorsicht beim Jäten: Noch blütenlos erinnert sie stark an ein Grasbüschel!
In Deutschland kommt die Kartäusernelke fast flächendeckend vor. Nur im Nordwesten suchen wir sie vergeblich. Natürlicherweise finden wir sie vor allem in Trockenrasen, gerne an warmen und sonnigen Hängen. Ihr Namen leitet sich vermutlich vom Kartäuserorden ab, der sie oft in seinen Klostergärten gepflanzt hat.