Pflanzenportrait September 2023
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Die Herbstzeitlose hat nicht nur eine ungewöhnlich späte Blütezeit. Auch ihr sonstiger Rhythmus ist besonders: Die hübschen lila Blüten sind nie zusammen mit den Blättern zu sehen. Die Blüten erinnern an Krokusblüten. Die Herbstzeitlose hat jedoch sechs Staubblätter, Krokusse nur drei.
Sie mag es halbschattig bis sonnig und sie braucht einen frischen bis feuchten und nährstoffreichen Boden. An geeigneten Standorten kann sie Blütenteppiche bilden. Dort lockt sie Falter, Bienen und Fliegen an.
Typischerweise finden wir sie eher im Süden des Landes. Dort lebt sie in lichten Auwäldern oder in selten gemähten und eher feuchten Wiesen. An geeigneten Stellen macht sich die Herbstzeitlose auch sehr gut im Garten. Besonders vor Gehölzen mit intensiver Herbstfärbung, wie dem Pfaffenhütchen, kann es dadurch noch spät in der Saison schön bunt werden.
Auch im Kübel auf dem Balkon kann sie gut zur Geltung kommen. Dazu werden die Knollen etwa 10–25 Zentimeter tief gesetzt. Die tiefere Pflanzung empfiehlt sich dann, wenn der Boden eher trocken ist. Lassen Sie immer etwas Platz zwischen den Knollen, damit genug Raum für Tochterknollen bleibt. Diese bilden sich, wenn die Mutterknolle nach einem Jahr stirbt. Pflanzzeit ist zwischen Juli und September.
Die Blätter der Herbstzeitlosen treiben im Frühling aus. Sie erinnern an Tulpenblätter und entfernt auch an Bärlauch. Das ist für Ungeübte sehr gefährlich, denn die Herbstzeitlose ist sehr giftig! Bereits 50 Gramm Blätter oder 5 Gramm Samen sind tödlich für Erwachsene! Auch für viele Tierarten ist die Herbstzeitlose giftig. Daher ist sie auf Weiden nicht gerne gesehen, zumal der Wirkstoff Colchicin auch noch im Heu giftig ist.
Die Eigenschaften des Wirkstoffs haben jedoch auch positive Seiten: Sie helfen zum Beispiel in der Pflanzenzüchtung, größere Pflanzen zu erzeugen. Auch in der Medizin spielt Colchicin eine Rolle. Wer sich an einer späten und schönen Blüte erfreuen möchte, setzt auf die Herbstzeitlose!