Wildbiene des Monats Oktober 2016: Die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae, Schmidt & Westrich 1993)
Die 8,5 bis 14,5 Millimeter große Efeu-Seidenbiene erscheint erst im September und kann sogar bis Ende Oktober beobachtet werden. Sie ist in ganz Süd- und Mitteleuropa sowie im Süden Großbritanniens verbreitet. In Deutschland ist derzeit ihre Ausbreitung von Süd- und Westdeutschland nach Norden und Osten zu beobachten. Diese Entwicklung und die zunehmende Verbreitung der Efeu-Seidenbiene in Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen haben dazu geführt, dass die Bienenart erfreulicherweise von der Roten Liste der im Bestand bedrohten Wildbienenarten gestrichen werden konnte.
Die Efeu-Seidenbiene legt ihre Nistkammern unterirdisch in ebenen Flächen und auch in Steilwänden an. Dabei bevorzugt sie wenig bewachsene Löß- und Sandböden. Die Nistgänge können bis zu 60 Zentimeter in die Erde reichen und führen zu vier bis sechs Brutzellen. Diese können einzeln oder auch hintereinander liegen. Zuweilen kann man mehr oder weniger große Ansammlungen von Nestern der Efeu-Seidenbiene finden. Solche Aggregationen haben den Vorteil, dass die Nester besser vor Räubern geschützt sind, da immer die eine oder andere Biene vor Ort ist.
Wegen ihrer großen Ähnlichkeit mit zwei anderen Seidenbienenarten wurde die Efeu-Seidenbiene erst Anfang der 1990er-Jahre als eigene Art identifiziert. Erst damals wurde erkannt, dass sie auf den Pollen des Efeus (Hedera helix) spezialisiert ist. Untersuchungen der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass die Efeu-Seidenbienen beim Pollensammeln durchaus flexibel agieren. So weichen sie, wenn der Efeu noch nicht blüht, auf den Pollen anderer Pflanzen aus. Sobald aber die Efeublüte einsetzt, sammeln sie nur noch dort.
Wie können wir die Efeu-Seidenbiene unterstützen?
Natürlich indem wir mehr Efeu pflanzen! Damit helfen wir zugleich zahlreichen anderen Insekten und auch Vogelarten. Für überwinternde Insekten, wie beispielsweise die Honigbienen, einige Schmetterlinge, Hummel- oder Wespenköniginnen, ist der Efeu in der blütenarmen Herbstzeit von immens großer Bedeutung. Die zwischen Januar und April reifenden Beeren stellen eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten dar. Diese finden zudem im dichten Blattwerk gute Ruhe- und auch Nistplätze. Für den Menschen sind die Beeren jedoch giftig! Wenn Sie ein Rankgitter verwenden, stellt der Efeu keine Gefahr für das Mauerwerk dar. Die Pflanze bevorzugt schattige Plätze. Das ist auch der Grund, wieso Efeu nicht an sonnigen Fassaden wächst. Die dort herrschende Helligkeit veranlasst die Triebe in die entgegengesetzte Richtung zu wachsen. Zuletzt sei noch angemerkt, dass der Efeu die Bäume nur als Rankhilfe nutzt und ihnen – anders als häufig vermutet – keinen Schaden zufügt.