Wildbiene des Monats April 2016: Die Hahnenfuß-Scherenbiene (Osmia florisomnis, Linnaeus 1758)
Die nur etwa 7-11 mm große Hahnenfuß-Scherenbiene fliegt von April bis Juni. Sie gehört zu den etwa 30 % der Bienenarten, die in Hohlräumen in Totholz oder hohlen Pflanzenstängeln nisten und nimmt Nisthilfen gerne in Anspruch. Hier bezieht sie die Bohrungen und Halme mit einem Durchmesser zwischen 3 und 5 mm und baut dort meist 2 bis 3, maximal 5 Brutzellen. Verschlossen wird das Nest mit einem Gemisch aus mit Nektar oder Speichel angefeuchteter Erde und kleinen Steinchen. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Geschlechterverhältnis der Nachkommen offenbar vom Durchmesser der Brutröhre beeinflusst wird. So ist die Zahl der Weibchen in Brutröhren mit weiterem Durchmesser deutlich größer.
Die erste Brutzelle wird von der Hahnenfuß-Scherenbienen meist erst einige Zentimeter vom Eingang entfernt angelegt, so dass ein Vorraum, ein so genanntes Atrium, entsteht. Man geht davon aus, dass dieses dem Schutz vor parasitierenden Schlupfwespen dient. Diese nutzen ihren langen Legestachel um ihre Eier in die Larven anderer Insekten zu legen, die ihrem Nachwuchs dann als Nahrung dienen. Die Larven der Hahnenfuß-Scherenbiene schlüpfen spätestens nach 5 Tagen und ernähren sich von dem in ihrer Brutzelle vom Muttertier hinterlassenen Nektar-Pollengemisch. Wenn sie ausgewachsen sind bauen sie zunächst einen Kokon und verwandeln sich dann, etwa 6 bis 7 Wochen nach dem Schlüpfen, in eine Puppe. In diesem Zustand überdauern sie bis ins darauf folgende Frühjahr.
Der deutsche Name Hahnenfuß-Scherenbiene verweist auf die Tatsache, dass diese Art auf den Pollen von Hahnenfußarten spezialisiert ist. Mann kann sie also leicht durch das Anpflanzen von Hahnenfußgewächsen unterstützen. Bisher sind Knolliger, Kriechender, Scharfer und Wolliger Hahnenfuß als Pollenquelle der Hahnenfuß-Scherenbiene nachgewiesen. Vorsicht ist im eigenen Garten beim Kriechenden Hahnenfuß geboten, der unterirdische Ausläufer nach allen Seiten bildet und so in kurzer Zeit große Flächen erobern kann.