Pflanzenportrait August 2023
Der Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Unterschätzt am Wegesrand
Noch bis in den September blüht der Rainfarn an Wegrändern, Schuttplätzen und Dämmen. In Gärten finden wir ihn aber selten. Warum eigentlich? Er punktet mit einer langen Blütezeit und ist Wirtspflanze für zahlreiche Insekten. Schauen wir ihn genauer an!
Seine kleinen gelben Blütenkörbe bestehen jeweils aus etwa 100 Röhrenblüten. Sie sind nicht nur für über 20 Wildbienenarten wichtig, die hier Pollen sammeln, sondern auch für zahlreiche Falter, Fliegen und Käfer. Auch der Rest der Pflanze bietet Nahrung und Unterschlupf für Wanzen, Minierfliegen und Gallmücken. Spezialisten wie die Rainfarn-Maskenbiene oder der Rainfarn-Blattkäfer tragen ihn sogar im Namen. Ein guter Grund, ihn vermehrt auch im Garten zu pflanzen!
Er wird bis zu 150 cm groß. Die gesamte Pflanze duftet intensiv und unverkennbar. Am wohlsten fühlt er sich in der vollen Sonne auf kalk- und eher nährstoffreichem Boden. Besondere Unterstützung benötigt er nicht. Im Gegenteil: Weil er sich durch Ausläufer gut ausbreitet, sollten wir ihn gegebenenfalls daran hindern. Über den Winter bleiben die verdorrten Stängel stabil und sorgen für einen schönen Anblick.
Der Rainfarn ist auch als „Wurmkraut“ bekannt. Das deutet auf seine frühere medizinische Nutzung hin. Weil er in größeren Dosen allerdings giftig ist, sollten wir heutzutage davon absehen. Durch sein starkes Aroma ist er jedoch ein gutes Mittel, um Kleidermotten, Blattläuse und sogar Kartoffelkäfer zu vertreiben. Textilien lassen sich damit ebenfalls färben. Zeit also, den Rainfarn mehr zu würdigen! In größeren Töpfen und Kübeln gedeiht er auch auf sonnigen Balkonen.